LANGENAU
Die Gründung von Langenau fällt in die Zeit um die Mitte des 13. Jahrhunderts, als die Herren v. Ronow ihren Sitz von Zittau (slv. Sitava) nach Leipa verlegten. Im Jahr 1382 war Heinrich von Klingenstein, ein Nachkomme des Besitzers der Veste Oberliebich (die später von den Hussitten zerstört wurde), Czastolow II., gestorben. Da erbberechtigte Nachkommen fehlten, erhielt der Ritter Peter von Skalken im Langenauer Siedlungsgebiet 11 Bauernhöfe mit Erbrecht und den Berg Tscheschken zugesprochen. So entstand der Ortsteil Skalice aus dem Namen Skalken, dem Herkunftsort des neuen Grundherrn. Skalken liegt östlich von Auscha, an der Grenze der Bezirke Dauba und Leitmeritz, in einer sehr felsigen Landschaft. Die Ortsnamen Skalken und Skalice (es gibt sehr viele Orte dieses Namens in Böhmen) haben die gleiche Stammsilbe, nämlich slv. skal., die in skála steckt, was auf deutsch Felsen heißt. So wurde Langenau ein Teildorf, dessen Bewohner teils Untertanen der Ritter v. Skalken und der von Pihl, teils Untertanen der Herrschaft Oberliebich waren. Als nach 1423 die Dörfer Komt, Kottowitz, Langenau und Pihl zur Leipaer/Bürgsteiner Herrschaft vereinigt wurden, waren die Bauern des zu Pihl gehörigen Teildorfes Langenau Bürgsteiner Untertanen geworden. Im Hussittenkrieg war die Veste Pihl am 28. November 1422 gänzlich zerstört worden, von ihr war auf dem Pihlberg später nicht mehr die geringste Spur zu entdecken. Langenau war dagegen von den Hussitten nicht berührt worden. Noch 1434 amtierte in der 1362 errichteten St.Anna-Kirche ein katholischer Pfarrer.
Damals war der Ort ringsum noch mit dichtem Wald umgeben, durch welchen von Leipa her und nach Norden und über den Sporkabach nur beschwerliche Wege führten. Im Jahre 1640 wurden die Kirche und der Ort von den Schweden gäzlich zerstört bzw. niedergebrannt. Die Bewohner wurden vertrieben oder flohen in die Wälder des Tscheschkensteines. Die Glocken waren vor dem Einfall der Schweden abgenommen und vergraben worden. Die größte Glocke lag im Schutt des abgebrannten Turmes. Ein Hirt hütete hier seine Herde. Da wühlte ein Schwein die Glocke aus. Sie war zersprungen und wurde um 1670 umgegossen als ein neuer Turm gebaut wurde. Bis 1649 verwaltete der Bürgsteiner Pfarrer Joh. Heinrich Fritsch(e) das Langenauer Kirchenvermögen. Taufen und Trauungen erfolgten in Bürgstein. Zu Beerdigungen mußte er den weiten Weg nach Langenau gehen. Nach 1649 wurden die Langenauer von Oberliebicher Priestern betreut. Sie führten auch die für Langenau, Kottowitz/Steinewand, Blottendorf (bis 1721), Schaiba und Sonneberg ab 1666 angelegten Matriken. Um 1680 war in Langenau wieder ein gotisches kirchlein errichtet worden. Im selben Jahre beteiligten sich die Bauern an den Aufständen. Bis 1712 war eine neue Kirche gebaut worden, in die am 21.04.1712 als erster der Pfarrer Joh. Georg Heißig einzog, der zuvor Kaplan in Oberliebich gewesen war. Er starb am 24.07.1741 und wurde in der Mitte der Kirche beigesetzt. Nach Konfiskation der protestantischen Güter und der Rekatholisierung waren Langenau (ohne den zu Bürgstein gehörenden Teil), Schaiba, Sonneberg, Ober- und Unterliebich am 23.05.1623 käuflich in den Besitz des Malteser Großpriors Joh. Wratislaw v. Mitrowitz gekommen, bei dessen Nachkommen dieser Herrschaftsbesitz bis 1848 verblieb. Zur Bürgsteiner Herrschaft gehörten im Jahre 1740 196 und im Jahre 1833 356 Häuser, zur Oberliebicher 1740 97 und 1833 110 Häuser. Langenau hatte zwei Gerichte, ein großes und ein kleines (das große bei der Kirche), in welchen seit dem 17. Jahrhundert Angehörige der Familie Moßig die Gerichtsbarkeit ausübten. Ein Adam Moßig, der in Bürgstein lutherisch getauft worden war, lebte 1597 als Richter in Bokwen. Der Name stammt von Moor/Sumpf. Die Oberliebicher Bewohner hatten in Langenau eigene Richter. Mehr Einzelheiten über die Geschichte und Bewohner von Langenau sind enthalten in den Werken: "Heimatgeschichte von Langenau" verfaßt von Oberlehrer Josef Richter, Langenau (um 1925) und "Heimatbuch der Gemeinde Langenau mit Josefsdorf" von Rudolf Jochmann, Grafing, veröffentlicht im April 1986.
Quelle: Ortsgeschichte von Bürgstein in Nordböhmen (Seite 395-396)
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